
In Berlin gibt es wirklich viele Klettertürme, Boulder- und Kletterhallen. Leider sind noch alle Hallen geschlossen. Der Bunker im Humbodthain bietet mit seinen außergewöhnlichen Routen herausfordernde Routen.
Ich hab mir mal überlegt, wie ich diese Ausflüge möglichst klimaneutral gestalten kann und hoffe am Ende eine einfache Rechenformel zum Kompensieren der CO2 Emissionen anbieten zu kann.
- Wie gestalte ich einen Kletternachmittag klimaneutral?
- Was kann ich tun, um mich positiv und möglichst nachhaltig auf den Klimaschutz zu fokussieren?
- Was kann ich tun, um langfristig klimaneutral zu klettern?
- Kann ich anderen eine einfache Lösung anbieten?
Ein Selbsttest für einen netten Kletternachmittag und was ich daraus gelernt habe.
Macht es Spaß seine Kletterausrüstung klimaneutral zu machen?
Was gibt es schöneres als nach der Arbeit ein paar Routen zu klettern. Natürlich Corona-Konform. Zeit zu entspannen, über soziales und über die Route zu sprechen, sich auf den Körper zu konzertieren und Kraft für den nächsten Tag zu sammeln. Beim Klettern wird der Kopf frei und das schafft Kraft.
In zwei Tagen werde ich mich wieder am Bunker in Berlin treffen. Am Bunker zu klettern ist immer ein große Herausforderung, denn leicht ist nicht. Eine senkrechte Wand mit eingearbeitete Griffe und Tritte. Dazu noch kleinste Strukturen des Spritzbetons. Diesmal möchte ich den Kletternachmittig klimaneutraler gestalten. Einen kleinen, wenn möglich langfristig wirkenden Beitrag leisten. Wie kann ich das machen?
Ich könnte nach dem Klettertreff überlegen, wie ich meine Klimabelastung kompensieren kann. Also überlegen, was mir ein schlechtes Gewissen macht und eine CO2 Wiedergutmachung durchführen. Könnte also meine An- und Abreise kompensieren, die Brotzeit oder das Waschen meiner Kleidung.
Oder ich überlege mir, wie ich vorher einen Beitrag leisten kann, der sich auf weitere Klettertage positiv auswirkt. Ich denke, das ist ein besserer Weg. Ich werde also vorher ein paar Dinge klären. Wie sieht es eigentlich mit Seil, Expressen, Sportklettergurt und Kletterschuhe aus. Dieses Equipment begleitet mich zu an jedem Klettertag. Was kann ich tun, um das Kletter-Equipment klimaneutral zu machen.

Mit dem neuen Kletterseil NEO 3R von Edelrid aus recycelten Seilen wäre ich gut bedient. Gerade hab ich mir zu Weihnachten ein neues Kletterseil gekauft, jedoch ohne auf den CO2 Fußabdruck zu achten. Außerdem liegen im Ausrüstungsschrank für den Bunker einige gekürzte Seile. Jeder kennt das Phänomen, dass die letzten Meter des Kletterseils als erstes strak abnutzen. Das gekürzte Seil ist aber noch gut genug. Das neue Seil ist erstmal für längere Routen.
Von Mammut habe ich vor einigen Tagen die Auskunft bekommen, dass der CO2-Fussabdruck eines Infinity Classic/dry Bergseils (60m) 46.6 kg CO2-eq beträgt. Dabei ist der gesamten Lifecycle Assessment betrachtet.
- 1 m Seil hat damit 0,78 kg CO2-eq.
- Oder 1 kg Seil hat 13,2 kg CO2-eq.
Ich werde also den CO2 Fußabdruck meins alten Kletterseils kompensieren und CO2 frei machen. Damit ist ein Teil der Ausrüstung schon mal ausgeglichen.
Für 50 kg CO2-eq zahle ich 1 € bei myclimate.
Der Betrag von 1 € für 50 kg CO2-eq scheint mir für die Produktion eines Seiles nicht viel zu sein. Oder Mammut und dessen Zulieferbetriebe machen eine wirklich gut Arbeit. Ich denke, ich werde die doppelte Menge, also den Betrag von 100 kg CO2 kompensieren, was nun aber 3 € kostet. Warum die doppelte Menge das dreifache kostet, werden ich nachfragen. Der Betrag von 3 € ist aber keine Problem.
Wenn ich noch Daten zu den Expressen, Klettergurt hätte, so könnte ich meine ganze Ausrüstung kompensieren. Dazu liegen mir aber keine Angaben vor. Mal überlegen, wie ich dies berechnen könnte.
CO2 Emission von Roh-Aluminium
Ich habe folgende Informartion gefunden. Bei der Herstellung von 1 t Primäraluminium werden nach einer Studie der European Aluminium Association (EAA) insgesamt 8.566 kg CO2 freigesetzt. Davon 4.584 kg CO2 je t für die Stromerzeugung. Damit kann mit Verwendung von Naturstrom die CO2 Emission auf 4 t CO2 reduziert werden.
CO2 Emission von 2 Karabiner mit Express-Schling
Wenn die beiden Karabiner 100 g wiegen, so beträgt die CO2 Emission des Rohmaterials die 4-fache Menge, also 400 g CO2. Für die Herstellung des Karabiners und selbst kommt nochmals was dazu. Sagen wir also 500 g CO2 je Express.

CO2 Emission Sportklettergurt
Machen wir eine etwas grobe Hochrechnung. Nehmen wir an ein Klettergurt besteht aus einem ähnlichen Material wie ein Seil und besitzt ungefähr den gleichen CO2 Fußabdruck. 1 kg Seil verursacht 13 kg CO2.
Bei einem Gewicht von 500 g würden 6,5 kg CO2 entstehen. In einem Gurt steckt aber auch viel Handarbeit.
Damit gehe ich von 10 kg CO2 für einen Sportklettergurt aus.
Meine persönliche Berechnungsformel, um die CO2 Bilanz einer Kletterausrüstung zu ermitteln
Kletterseil | 1 kg CO2 je Meter Seillänge | 60 m Seil | 60 kg CO2 eq | |
Expresse mit 2 Karabiner | 0,5 kg CO2 je Express | 6 Expressen | 3 kg CO2 eq | |
Sportklettergurt: | 10 kg CO2 | 1 Gurt | 10 kg CO2 eq | |
Summe | 73 kg CO2 eq |
Entsorgung eines alten Kletterseils
Da habe ich eine gute Lösung gefunden. Die Firma NEWSEED macht aus alten Seilen Chalkbags, Gürtel, Armbänder, Rucksack, Tischsets und vieles mehr. In Berlin befindet sich eine Sammelstelle in der Kletterhalle von Magic Mountain. Hier findest du die Sammelstellen von NEWSEED.
Klimaneutrale Kleidung
Ich freue mich, dass ich nun endlich die klimaneutrale Jeans von goodsociety anziehen kann. Es ist keine spezielle Kletterhose aber die Jeans ist leicht, weich und fühlt sich nicht sehr eng an. Hier findet ihr meine Erfahrungen die ich mit der Jeans gemacht habe (Link).
Der Bunker in Berlin
CO2 Kompensation für mein Kletterseil
Tolles Gefühl, wenn du etwas klimaneutraler an die Wand gehen kannst.

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